15. März 2021 Heimvorteil der Schweizer KMU bei Übernahmen im Coronajahr Die Unternehmensberatung Deloitte hat kürzlich ihren alljährlichen Bericht über die M&A-Aktivitäten der Schweizer KMU veröffentlicht. Die wichtigsten Erkenntnisse daraus sind: Trotz der Corona-Pandemie ging die Zahl der Unternehmenskäufe und -verkäufe mit Beteiligung von Schweizer KMU in 2020 nur moderat zurück, und zwar um 5% auf 187 Transaktionen. Zu verdanken ist dies einer regen Nachfrage nach Schweizer KMU durch inländische Käufer. Die Zahl der Transaktionen legte hier um erstaunliche 17% auf 69 Transaktionen zu, während sowohl die Übernahmen durch ausländische Käufer zurückgingen (-14% auf 72) als auch die Akquisitionen von Schweizer KMU im Ausland (-13% auf 46 Transaktionen). Deloitte erklärt diesen Heimvorteil damit, dass in Krisenzeiten der Trend zu lokale Übernahmen in einem vertrauten wirtschaftlichen und politischen Umfeld geht. Weitere Treiber waren der durch die Corona-Pandemie erzeugte Druck nach einer Verkürzung der Lieferketten hin zu einer inländischen Fertigung und günstige Unternehmensbewertungen. Schweizer oder ausländische Private Equity-Fonds waren für insgesamt 26 der 141 Übernahmen von Schweizer KMU verantwortlich (Vorjahr: 24). Eine Liste sämtlicher M&A-Transaktionen mit Angabe der Käufer und Verkäufer findet sich in einer separaten Studie der KPMG über den M&A-Gesamtmarkt mit Schweizer Unternehmen.
11. Februar 2020 Investoren schalten 2019 wieder einen Gang zurück Im vergangenen Jahr haben sich erheblich weniger Investoren für Schweizer Unternehmen interessiert als im - sehr starken - Vorjahr. Dies geht aus der jüngsten «Clarity on Mergers & Acquisitions» der KPMG für das Jahr 2019 hervor. Danach sank die Zahl der Übernahmen und Beteiligungen an Schweizer Unternehmen gegenüber 2018 um 19% auf 170 Transaktionen, was in etwa dem Stand von 2017 entspricht. Insbesondere Käufer aus der Schweiz hielten sich zurück (-30%, 63 Transaktionen). Weniger stark auf die Bremse traten hingegen ausländische Investoren, die nun fast die Hälfte aller Käufer stellen (-9%, 107 Transaktionen). Begründet wird der Abschwung mit der protektionistischen Handelspolitik der USA und der bis Ende 2019 noch anhaltenden Unsicherheit um den Brexit. Die meisten Eigentümerwechsel in der Schweiz gab es im vergangenen Jahr in der Pharmabranche und in der Industrie mit je etwa 30 Transaktionen. Auch einige grosse und traditionsreiche KMU haben nun einen neuen Mehrheitsaktionär, dazu gehören Brugg Kabel, K+D, Schoeller Textil, ILAG und Jossi AG.
02. Oktober 2019 Kostenlose Unternehmensbewertung Das Schweizer Start Up Nimbo AG bietet Unternehmen ein kostenloses Online-Tool zur Berechnung ihres Unternehmenswertes an. Das Tool basiert auf einem differenzierten Fragebogen zu quantitativen und qualitativen Unternehmensangaben und liefert innerhalb weniger Minuten ein erstes Bewertungsresultat. Die Berechnung erfolgt anonym, vor dem Ausfüllen des Fragebogens ist lediglich eine e-mail-Adresse zu hinterlegen. Nimbo wendet sich mit diesem Service an Firmeninhaber, die sich erstmals mit einer Private Equity-Beteiligung oder einem Unternehmensverkauf beschäftigen und diesen Schritt fundiert vorbereiten wollen, bevor sie sich für einen M&A-Berater entscheiden. Bei der Vermittlung eines Beraters kann Nimbo ebenfalls unterstützen - dieses Mal gegen Bezahlung einer Provision. Nimbo wurde von einem ehemaligen Mitarbeiter der ZKB entwickelt und mithilfe der Jürg Kurmann Mergers & Acquisitions AG im Jahr 2017 gegründet. Seit 2019 ist zudem das Basler Forschungsunternehmen BAK Economics AG beteiligt.
29. August 2019 IPO-Kosten an der Börse Zürich Die Schweizer Nebenwerte-Plattform schweizeraktien.net hat sich die Mühe gemacht, die Kosten der Börsengänge in den Jahren 2016 bis 2018 an der Züricher Börse SIX Swiss Exchange zu untersuchen. Die insgesamt 11 Unternehmen mit einem Platzierungsvolumen zwischen 125 Millionen Franken (Varia US Properties) und 2.3 Milliarden Franken (Landis+Gyr) gaben durchschnittlich 4.5% ihres Emissionsvolumens oder 19 Millionen Franken an Kosten für die emissionsbegleitenden Banken, den Börsenprospekt und allfällige Beratungsleistungen aus. Die höchsten absoluten IPO-Kosten entfielen dabei nicht auf das Unternehmen mit dem höchsten Platzierungsvolumen, sondern auf ein Unternehmen, das mit den Mitteln aus dem Börsengang einen Private Equity-Investor abzulösen hatte und deshalb einen möglichst hohen Aktienpreis erlösen wollte (Ceva Logistics: 56.2 Millionen Franken). Nicht zufällig war Ceva auch das einzige Unternehmen, dessen Titel gleich am ersten Handelstag mit einem Minus von -6% absackten. Und auch die niedrigsten IPO-Kosten wurden nicht vom Unternehmen mit dem kleinsten Platzierungsvolumen bezahlt, sondern von einem Familienunternehmen, das durch den Börsengang primär eine Verbreiterung seiner Aktionärsbasis anstrebte (Klingelnberg: 2.1 Millionen Franken). Zwischen den höchsten und tiefsten IPO-Kosten liegen 54 Millionen Franken oder das 26-fache des günstigsten Preises – viel Raum für Verhandlungen also.
12. Februar 2019 Bundesratsinitiative zur Finanzierung der Auslandsexpansion von Schweizer KMU startklar Die Swiss Entrepreneurs Foundation (SwissEF) hat Ende Januar 2019 die Vertriebsbewilligung der eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA als Kapitalmarktfonds erhalten. Damit kann die im Dezember 2017 unter der Schirmherrschaft von Alt-Bundesrat Johann Schneider-Ammann gegründete Stiftung in den nächsten Monaten ihre ersten Projekte finanzieren. Geplant sind Direktinvestitionen und Fund of Funds Investments in wachstumsstarke Schweizer Startups und KMU, die für eine Expansion ins Ausland Kapital benötigen. Pro Unternehmen kann ein Betrag von 5 bis 20 Millionen Franken finanziert werden. Insgesamt soll der Fonds mit einem Kapital von bis zu 500 Millionen Franken ausgestattet werden. Grösster Einzelaktionär ist die Versicherungsgesellschaft Mobiliar, die mit 100 Millionen Franken beteiligt ist. Auch die beiden Grossbanken UBS und Credit Suisse gehören zu den Gründungspartnern, sie kümmern sich um den Fondsvertrieb und das Portfoliomanagement. Interessierte KMU können sich an das Züricher Private Equity-Unternehmen Helvetica Capital, wenden, welche für die SwissEF Investitionsanfragen prüft.
Private Equity
„Private Equity“ sind Eigenkapitalinvestitionen spezialisierter Beteiligungsgesellschaften zur Fortentwicklung eines Start-Up (Venture Capital) oder zur Übernahme eines bereits etablierten Unternehmens (Buy-out). Die Investoren zielen darauf ab, einen Kontrollanteil an einem Unternehmen zu übernehmen, dessen Wert durch gezielte Investitionen und/oder Einsitz im Management zu steigern und ihren Anteil nach wenigen Jahren zu einem Vielfachen des eingesetzten Kapitals wieder zu veräussern. Viele Private Equity-Gesellschaften sind auf Beteiligungen an nichtkotierten mittelständischen Firmen im Rahmen einer Nachfolgeregelung, eines Turnaround oder einer Wachstumsstrategie fokussiert. In der Schweiz wurden 2017 rund 50 Unternehmen durch eine in- oder ausländische Private Equity-Gesellschaft übernommen. Dabei wurden über 2.6 Milliarden US-Dollar investiert. Das entspricht fast0.4% des schweizerischen Bruttoinlandsproduktes und ist prozentual mehr als in Deutschland oder Österreich. KMU, die an einem Private Equity-Investor zur Lösung einer Finanzierungssituation interessiert sind, finden auf der Website der Schweizerischen Vereinigung für Unternehmensfinanzierung SECA eine umfangreiche (Mitglieder-)Liste an Private Equity-Gesellschaften, differenziert nach Industriesektor und Investmentphase.
16. Januar 2019 Starkes Wachstum von Schweizer Unternehmenszukäufen in 2018 In ihrer alljährlichen Studie über Mergers & Acquisitions weltweit mit Beteiligung von Schweizer Unternehmen verzeichnet KPMG für 2018 ein starkes Wachstum der M&A-Transaktionen gegenüber dem Vorjahr um 31% auf 133 Milliarden US-Dollar. Dieser Anstieg ist nicht nur wenigen Megadeals wie dem Verkauf der ABB Stromsparte an Hitachi für 9.4 Milliarden US-Dollar zu verdanken, sondern spiegelt sich durchaus in der Zahl der Transaktionen wider, die auf gesamthaft 493 zulegte (+25%) und damit auf den höchsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen in 2007. Die Zukäufe von Schweizer Unternehmen im In- und Ausland (324 Transaktionen) überwiegen dabei die Verkäufe Schweizer Unternehmen ins Ausland (117) um fast das Doppelte, was ein Schlaglicht auf die (wieder) gute Verfassung der Schweizer Wirtschaft wirft. Ein wichtiger Treiber der M&A-Aktivitäten war wiederum die Private Equity-Branche. Sie hatte einen Anteil von über 30% an allen Transaktionen (+32%). Bedeutende Übernahmefinanzierungen schlossen u.a. die Schweizer Private Equity und Private Debt-Häuser Partners Group, Capvis, Jacobs Holding, CGS Management, Invision, Verium und Kontivia ab. Quelle: KPMG Schweiz "Clarity on Mergers & Acquisitions 2018"
30. Mai 2018 BX Swiss mit neuem Kotierungs- und Gebührenreglement Nach der Übernahme durch die Stuttgarter Börse im Dezember 2017 hat die Berner KMU-Börse BX Swiss zum 1. Mai 2018 ein neues Kotierungsreglement und zum 16. April eine neue Gebührenordnung veröffentlicht. Als Emittenten zugelassen sind Schweizer Unternehmen mit einem "Bezug zur Schweiz oder dem nahen Ausland", wobei der Bezug über die Aktionäre oder die Aktivitäten hergestellt werden kann. Die Rechnungslegung hat mindestens nach Swiss GAAP FER (Fachkommission für Empfehlungen zur Rechnungslegung) für kotierte Unternehmen zu erfolgen. Bei neu zu kotierenden Beteiligungspapieren muss eine "nachhaltige ausserbörsliche Kapitalisierung" von mindestens 2 Millionen Franken nachgewiesen werden können. Soll eine Anleihe kotiert werden, so muss der Nominalbetrag mindestens auf 10 Millionen Franken lauten (bei bereits kotierten Emittenten auf 5 Millionen Franken). An Gebühren fallen für die Emittenten Abschlussgebühren in Höhe von 15'000 Franken und jährliche Listinggebühren in Höhe von 7'500 Franken an. Quelle:BX Regulatorische Informationen
Berner Börse für KMU
Unternehmen, die über die Züricher Börse SIX Kapital aufnehmen wollen, müssen Mindestanforderungen bezüglich des Eigenkapitals und des Anleihebetrags (25 bzw. 20 Millionen Franken) erfüllen, die für ein typisches KMU zu hoch sind. An der Berner Börse BX (Berne eXchange) Swiss, der seit 2002 einzigen vollelektronischen Börse der Schweiz für KMU, liegen diese Schwellenwerte wesentlich tiefer (2 bzw. 10 Millionen Franken). Dies hat in den Anfangsjahren der Börse viele KMU bewogen, über die BX handelbares Eigenkapital aufzunehmen. 2005 waren über 50 Unternehmen an der BX kotiert. Jedoch blieb das Handelsvolumen auf Dauer hinter den Erwartungen der Marktteilnehmer zurück. Nachdem in 2015 auch die börsenrechtlichen Auflagen für eine Kotierung durch die Annahme einer Volksinitiative (Minder-Initiative) verschärft wurden (u.a. Verbot von Abgangsentschädigungen und Vorauszahlungen für die Verwaltungsräte börsenkotierter Unternehmen, elektronische Fernabstimmung) haben sich die meisten KMU wieder für eine Dekotierung oder den Wechsel an die SIX entschieden. Gegenwärtig (April 2018) sind noch 3 KMU an der BX gelistet. Seit Ende 2017 gehört die BX Swiss AG zur Börse Stuttgart.
29. Januar 2018 Schweizer KMU gefragte Übernahmeziele in 2017 Laut einer KMU-Studie der Unternehmensberatung Deloitte für das Jahr 2017 bleiben die kleinen und mittleren Unternehmen das Zugpferd für die Fusionen und Übernahmen in der Schweiz. Vor allem inländische Transaktionen und Käufe von Private Equity-Fonds legten im vergangenen Jahr zu. Deloitte zählte total 201 Transaktionen, bei welchen Schweizer KMU als Verkäufer oder Käufer von Unternehmen im Ausland auftraten (+5.2% gegenüber dem Vorjahr). 141 Schweizer KMU gaben ihre Kapitalmehrheit ab, dabei wurden 71 Unternehmen von einem Schweizer Investor übernommen (+16%) und 70 von einem ausländischen Käufer (+1%). Gleichzeitig haben 60 Schweizer KMU Unternehmen ausserhalb der Landesgrenzen erworben (-2%). Industrieunternehmen bleiben nach wie vor die bevorzugte Branche für in- und ausländische Käufer (30 Akquisitionen oder 21%), gefolgt von den Sektoren Technologie (16%) und Finanztech (13%). An 35% aller Transaktionen (Verkäufe und Übernahmen) waren Private Equity-Fonds beteiligt. Quelle: Deloitte Schweiz: "Schweizer KMU sind wieder fit"
Ausserbörslicher Handel von KMU-Aktien
In der Schweiz gibt es über 500 Unternehmen, die nicht börsennotiert sind, deren Aktien aber dennoch öffentlich gehandelt werden können. Möglich ist dies über ein Listing auf den OTC-Plattformen der Berner Kantonalbank OTC-X, der Züricher Kantonalbank eKMU-X und der Privatbank Lienhardt & Partner. OTC ("Over The Counter") gehandelte Effekte sind nicht dem eidgenössischen Börsengesetz unterworfen. Der Emittent braucht damit die umfangreichen Informationspflichten, die mit einer Kotierung verbunden sind, nicht zu erfüllen. Besondere Listing-Voraussetzungen wie Unternehmensgrösse und Anteil der handelbaren Aktien (Free Float) bestehen ebenfalls nicht. Sowohl die Berner Kantonalbank als auch die Züricher Kantonalbank bieten mit ihren vollelektronischen Plattformen nicht nur einen ausserbörslichen Handelsplatz an, sondern auch eine bedeutende Informationsquelle für nichtkotierte Schweizer KMU. Neben den Marktdaten sind dort Analysen und Nachrichten zu mehr als 300 ausserbörslich gehandelten Aktiengesellschaften in den Segmenten Industrie, Energie, Bergbahnen/Tourismus, Transport und weiteren Branchen erhältlich.